EZB öffnet überraschend die Geldschleusen

Mai 20, 2015 5:00 pm

Die europäische Zentralbank schöpft seine Macht aus und beeinflusst den Finanzmarkt nachhaltig. Wie in der warmen Jahreszeit üblich, stagniert der Aktienmarkt leicht. Im Sommerloch werden weniger Geschäfte abgewickelt und das Handelsvolumen ist ein wenig rückläufig. Am Dienstag kündigte die EZB nun an, in den nächsten Monaten eine satte Summe in den Markt zu pumpen indem sie das Tempo für Anleihenkäufe beträchtlich erhöht. Eine wahre Geldflut wird den Aktienmarkt überschwemmen und die ersten Auswirkungen sind jetzt schon zu erkennen. Monatliche Anleihenkäufe im Wert von 60 Milliarden Euro, sollen den Aktienmarkt mit billigem Geld versorgen und das Sommerloch umgehen.

Sinn und Zweck

Angst vor dem Sommerloch veranlasste die EZB zu diesem Schritt

Angst vor dem Sommerloch veranlasste die EZB zu diesem Schritt

In den Sommermonaten gehen die Investitionen zurück. Die Trader wickeln einfach weniger Transaktionen ab. Im Schnitt liegt das monatliche Investitionsvolumen der EZB bei etwa 60 Milliarden Euro in den Finanzmärkten. Die EZB steuert diesem alljährlichen Trend entgegen und pumpt Devisen in den Markt. Durch Anleihenkäufe soll das durchschnittliche Volumen von 60 Milliarden Euro stabilisiert werden. Besonders im Monat Juli und August, wird sich der Geldfluss spürbar auf die Märkte auswirken. Die Begründungen der EZB sind aber zum Teil sehr fadenscheinig. Der Geldfluss noch vor dem Sommerloch, soll günstige Kredite an die Kunden bringen. Diese Aussage ist schon sehr vage, schließlich läuft der Aktienmarkt nach wie vor auf Hochtouren.

Rolle des Euro

Im Gegensatz zum Dax, bricht der Euro nach dieser Ankündigung ein. In einem sehr kurzen Zeitraum verlor der Euro mehr als einen Cent und liegt bei 1,1197 Dollar. Ein schwacher Euro stärkt den Dollar und beeinflusst die Wertigkeit dieser Währung. Auch im Währungshandel, bieten sich nun ganz neue Möglichkeiten. Der Dax profitiert von den Kursschwankungen. Mit dem billigen Geld der EZB und dem sinkenden Euro, befindet sich der Aktienmarkt im lebhaften Aufschwung. Der Geldsegen sollte eigentlich die Konjunktur in eine Aufwärtsbewegung bringen. Billige Kredite und günstige Märkte, sollten die Wirtschaft ankurbeln und die Renditen steigern. Einen Vorteil hat die Sache jetzt schon : der Dax verzeichnet satte Gewinne. Der Euro allerdings, befindet sich im Abwärtstrend.

Geldflut treibt Dax in die Höhe

Die Ankündigung der EZB, schon frühzeitig beträchtliche Mengen an Anleihen zu kaufen und weitere Milliarden in den deutschen Aktienmarkt zu pumpen, hat zu einem Plus des Dax von zwei Prozent geführt. Der deutsche Aktienindex legte um 277 Punkte zu und befindet sich nun bei einem Wert von 11853 Punkten. Die verlockende Aussicht auf das günstige Geld der EZB, ambitioniert viele Anleger dazu in den Aktienmarkt zu investieren. Lediglich von anderen Märkten kommt ein leichter Gegenwind. Eine verhaltene Eröffnung der Wallstreet und der schwache ZEW-Index, verhindern einen weiteren Höhenflug des deutschen Aktienindex.
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Erste Auswirkungen

Nicht nur der Dax steigt und der Eurokurs sinkt, auch spezifische Anleihen werden von der Geldspritze beeinflusst. Die Aussicht auf über eine Billion Devisen von der EZB bis 2016, sorgt für Veränderungen des Euro-Bund-Feature. Der auf einer 10-jährigen Bundesanleihe basierende Termintrakt, stieg am Dienstag sprunghaft an. Durch unkalkulierbare Bewegungen innerhalb der Anleihe, avanciert die scheinbar sichere Methode zum Glücksspiel. Das Euro-Bund-Feature verliert damit seinen Status als sichere und leicht zu planende Investition. Die Renditen sind nicht mehr genau zu kalkulieren. Ob dieser Umstand im Interesse der EZB liegt, oder gar geplant wurde, bleibt offen.

Verlierer und Gewinner

Es zeichnen sich jetzt schon einige Gewinner und Verlierer ab. Besonders Automobilkonzerne profitieren derzeit von dem Kurs der EZB und den Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Einige Beispiele zur Veranschaulichung :
•    Continental + 3,31 Prozent
•    Volkswagen + 3,78 Prozent
Es gibt aber auch Verlierer der aktuellen Situation.
•    Merck KGaA – 1,47 Prozent
Die tendenziellen Schwankungen sind auf den Kurs des Euro zurück zu führen. Nicht jedes börsennotierte Unternehmen profitiert von der Finanzspritze der EZB. Die Spannung bleibt offen, inwiefern sich in den nächsten Tagen und Wochen die Lage auf dem deutschen Aktienmarkt weiter entwickelt.

Fazit

Die europäische Zentralbank greift massiv in den Aktienmarkt ein. Kritiker sprechen von einer Verzerrung des Finanzsystems. Der unnatürliche Geldsegen verzerrt tatsächlich das Bild vom Dax. Es gibt gute Gründe und fadenscheinige Gründe der EZB, bis 2016 solche Mengen an Anleihen zu kaufen und Geld in die Märkte zu pumpen. Prinzipiell verfolgt die europäische Zentralbank das Ziel, die stagnierenden Aktienmärkte zu beleben und wieder Schwung in den Handel zu bringen. Allerdings sollte dabei die Wertigkeit des Euros bedacht werden. Das ausgewogene Verhältnis gegenüber dem Dollar, sollte nicht grundlegend verändert werden. Investitionen in einem derartigen Ausmaß, kann natürlich einen positiven Effekt haben. Tatsächlich nutzen viele Unternehmen die Situation und vergeben die günstige Liquidität an ihre Kunden weiter. Billige Kredite können durchaus die Wirtschaft ankurbeln. Andererseits wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Kapitalbildung nachhaltig verzerrt. Es bleibt abzuwarten, inwiefern sich das gesamte Gebaren der EZB zukünftig auf die finanzielle Entwicklung der Märkte auswirkt.
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