China verunsichert Anleger – Alles zu denKonjunkturproblemen und den nun häufiger werdenden Negativmeldungen!

August 20, 2015 5:00 pm

Chinas Konjunkturprobleme und die mögliche Leitzinserhöhung in den USA bestimmen derzeit die Kapitalmärkte. Schwellenländer und Rohstoffe verlieren, Industrienationen und Anleihen gewinnen hingegen deutlich.

Negativmeldungen aus China häufen sich

China bekommt seine Konjunkturprobleme nicht in den Griff und muss sich weiter gegen ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum wehren. China hat erst am Mittwoch bekannt gegeben, die China Development Bank mit 48 Milliarden Euro als auch die Export-Import Bank of China mit 45 Milliarden Dollar aus nationalen Währungsreserven zu unterstützen. Ziel ist die Finanzierung von Infrastruktur- und Exportprojekten und ein daraus resultierendes stabiles Wachstum. Zudem will China auch seine Stellung als Exporteur von Hightech-Produkten stärken.
Peking versucht ebenfalls, die Auswirkungen des Exporteinbruches im Juli zu mildern. Laut chinesischem Handelsministerium sind dafür vor allem die schwache Nachfrage weltweit, gestiegene Arbeitskosten und die Stärke des chinesischen Renminbi. Im Gesamtjahr könnten die Exporte trotz des Einbruches weiter steigern. China reagierte auf die starke Landeswährung mit einer Abwertung um rund zwei Prozent und möchte damit die Konkurrenzfähigkeit der chinesischen Produkte wieder erhöhen.

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Renminbi zum zweiten Mal deutlich abgewertet

China wertete seine Währung erneut ab

China wertete seine Währung erneut ab

Der Renminbi galt seit Anfang des Jahres überbewertet. Nachdem die chinesische Regierung hinsichtlich ihrer Auf- und Abwertungspolitik in den letzten Jahren deutliche Kritik einstecken musste, lässt China seit August erstmals die Marktentwicklung stärker in die Kurse einfließen. Natürlich hat die chinesische Regierung neben der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit ebenfalls das Ziel vor Augen, den Renminbi zur Reservewährung zu erheben und reagiert so auf einen der wichtigsten Kreditpunkte des IWF.
Allerdings wirkten die Maßnahmen der Regierung mit der zweimaligen massiven Abwertung, mit der der Renminbi den niedrigsten Stand seit drei Jahren erreichte, für viele überstürzt. Dementsprechend verunsichert reagierten die weltweiten Märkte, die eine globale Konjunkturabschwächung für möglich halten. China entwickelt sich damit für Anleger immer stärker zu einem potentiellen Unruheherd und löst damit Griechenland ab, wo sich die Lage zumindest vorerst beruhigt zu haben scheint. Während die Griechenlandkrise in der ersten Jahreshälfte zusammen mit dem Anleihekauf-Programm der Europäischen Zentralbank das bestimmende Thema auf den Kapitalmärkten war, haben sich die europäischen Börsen wieder stabilisiert.
Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer könnten ihrerseits die Landeswährung abwerten, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erhöhen. Vietnam hat bereits mit einer Verdopplung der Handelsspanne seiner Währung reagiert und eine Abwertung des Dong zu ermöglichen. So überrascht es wenig, dass vor allem Schwellenländer und Rohstoffe laut Statistiken der führenden ETF-Anbieter deutlich verlieren.

Prognostizierte Leitzinserhöhung der USA wirkt sich bereits aus

Die Anleger blicken zudem mit Spannung auf die USA, in der die erste Erhöhung des Leitzinses seit neun Jahren erwartet wird. Die US-Notenbank verheimlicht schon seit Beginn des Jahres nicht, dass sie eine Leitzinserhöhung durchführen möchte, sobald die Konjunkturdaten dies ermöglichen. Bislang wurde sie immer wieder verschoben, es gilt jedoch derzeit als wahrscheinlich, dass sie noch in diesem Jahr kommen wird. Die Verluste bei Schwellenländern und Rohstoffen sind somit teilweise auch als Vorboten der Erhöhung zu sehen. Amerikanische Aktien-ETFS konnten unterdessen profitieren und einen Mittelzufluss von rund einer Milliarde Euro verzeichnen, wobei die Hälfte auf den US-Finanzsektor entfiel.
Die Repatriierung von Kapital aus Schwellenländern sorgt dabei für Nettomittelzuflüsse in den europäischen ETF-Markt. Die Zuflüsse in ETFs dieser Anlageklasse betrugen 6,5 Milliarden Euro. Laut Lyxor betrugen die Nettomittelzuflüsse nach Europa im Juli 7,8 Milliarden Euro nach zuvor nur 1,5 Milliarden Euro. Das durch ETFs verwaltete Vermögen stieg somit seit Anfang 2015 um 22 Prozent auf 444 Milliarden Euro. Auch die europäischen Krisenländer mussten nur geringe Kapitalabflüsse verzeichnen, was auch mit der erhöhten Stabilität in Griechenland zusammenhängen dürfte.
Eine Ausnahme bilden allerdings währungsbesicherte britische Aktien-ETFs. Diese verloren rund 246 Millionen Euro. Die starke Abweichung könnte durch den hohen Anteil an Rohstoffunternehmen im FTSE 100 Index verursacht worden sein. Diese werden durch die fallenden Rohstoffpreise abgestraft.

Mittelabfluss in Schwellenländern

Die Abflüsse aus den Schwellenländer-ETFs, die bereits seit Herbst 2014 besteht, setzt sich unterdessen weiter fort. Im Juli wurde erneut eine halbe Milliarde Euro abgezogen. China alleine ist mit 181 Milliarden Euro betroffen. Ein Umstand, der auch dem Platzen der dortigen Aktienblase geschuldet sein dürfte. Weitere Mittelabflüsse gelten zudem als wahrscheinlich. Darauf reagiert auch der Rohstoffmarkt, immerhin gilt China als der größte Rohstoffnachfrager der Welt. Auch die mögliche Erhöhung des Leitzinses dürfte sich nachteilig für Rohstoffe auswirken, sodass die Anleger besonders deutlich reagierten. Mit Rückflüssen in Höhe von 309 Millionen Euro musste die Anlageklasse damit den deutlichsten Kapitalabzug innerhalb der letzten 12 Monate verzeichnen.

Anleihenmarkt weiterhin attraktiv

Anleihenindizes in den Industrienationen ziehen unterdessen weiter Anleger an. Der stark gesunkene Rohstoffpreis sorgt trotz verbesserter Konjunktur für einen deflatorischen Druck. Die sinkenden Preise machen den Anleihenmarkt für Investoren attraktiver. ETFs auf Anleihenindizes konnten damit um 2,2 Milliarden Euro im Juli zulegen und bewegen sich somit auf konstant hohem Niveau. Vor allem europäische Unternehmensanleihen auf Investment-Grade Niveau sind attraktiv und konnten Zuwächse von 800 Millionen Euro verbuchen. Gefolgt werden sie von europäischen Staatsanleihen mit 556 Millionen Euro.