Rekordbeschäftigung und Konjunktur bescheren dickes Plus!

Februar 25, 2015 5:00 pm

Konjunktur: BIP in Deutschland legt zu

Ein starkes Schlussquartal beschert der deutschen Wirtschaft ein überraschend hohes Plus: Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Jahr 2014 und 1,6 Prozent und übertraf somit die Erwartungen deutlich. Nach dem enttäuschenden Plus von 0,1 Prozent im Jahr 2013 konnte die deutsche Wirtschaft damit wieder erheblich zulegen.

Verbraucher und Exporte kurbeln die Wirtschaft an

Verantwortlich für die Steigerung des BIP sind vor allem die Verbraucher: Der private Konsum zeigt sich ohnehin bereits für 55 Prozent des deutschen BIP verantwortlich, sodass sich auch ein geringer Anstieg deutlich auswirkt. Im Jahr 2014 stieg der private Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent und trug somit erheblich zum Wirtschaftswachstum bei.
Ähnlich ist die Lage bei den Exporten: 1326,3 Mrd. Euro in 2014 bedeuten eine Steigerung von 3,8 Prozent im Vergleich zu 2013. Da die Importe zur gleichen Zeit nur um 3,3 Prozent zunahmen, ergibt sich ein deutliches Plus. Damit half auch die zweitwichtigste Komponente des BIP deutlich dabei, die Wirtschaft anzukurbeln.
Als dritter Faktor sorgten Ausrüstungs- und Bauinvestitionen für das Wirtschaftswachstum. Die Ausrüstungsinvestitionen haben sich im Verlauf des Jahres wieder stabilisiert. Sie zeigten im zweiten Quartal ein schwaches Wachstum und waren im dritten Quartal 2014 sogar rückläufig.
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Gründe für die gute Entwicklung

Steigende Reallöhne und ein robuster Arbeitsmarkt haben dazu beigetragen, dass sich der private Konsum seit Jahren positiv auf die deutsche Wirtschaft auswirkt. Deutsche Exporteure profitieren hingegen von der konjunkturellen Stabilisierung der Euro-Zone und einer wiedererstarkten US-amerikanischen Wirtschaft. Der schwache Euro und der geringe Ölpreis tragen zur Exportkraft der BRD bei. Der positive Trend konnte auch von der problematischen russischen Lage nicht nachträglich eingetrübt werden, obwohl sich die Ukraine-Krise fraglos auf die Investitionsbereitschaft von deutschen Unternehmen ausgewirkt hat.

Der steigende Lohn ist einer der Gründe für die Entwicklung.

Der steigende Lohn ist einer der Gründe für die positive Entwicklung.
Bildquelle: flickr.com / Dennis Skley

Prognose für 2015

Auch im laufenden Jahr wird das Wirtschaftswachstum optimistisch gesehen. Die IKB erwartet erneut eine Steigerung um 1,6 Prozent. BayernLB-Finanzexperte Stefan Kipar rechnet hingegen mit 1,7 Prozent und hält sogar eine Steigerung von 2 Prozent für möglich.
Vor allem die Verbraucher sollen erneut zur Steigerung des BIPs beitragen. Möglich wird dies auch durch den relativ hohen Tarifabschluss in der Metallindustrie. Ab dem 1. April steigen die Löhne von rund 3,7 Millionen Beschäftigte in der Branche um 3,4 Prozent.
Daneben wird auch den deutschen Exporten im neuen Jahr eine große Zugkraft zugeschrieben. Der schwache Euro und der niedrige Ölpreis erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produzenten. Die IKB rechnet im laufenden Jahr sogar mit einem Exportwachstum von rund 5 Prozent. Da auch die Importnachfrage als robust gewertet wird, geht die Deutsche Industriebank jedoch ebenfalls davor aus, dass der positive Effekt deutlich abgeschwächt wird.
Als Problemkind gelten die Ausrüstungsinvestitionen. Auch wenn sich der Einfluss der Ukraine-Krise relativiert hat, ist noch nicht absehbar, ob sich die Investitionsbereitschaft der deutschen Unternehmen langfristig erholt hat. Die seit der Finanzkrise zurückhaltende Stimmung sorgt für Unsicherheiten über den weltweiten Konjunkturverlauf und wirkt sich nach wie vor auf die Ausrüstungsinvestitionen aus. Immer noch lassen Unternehmen bei Investitionsentscheidungen Vorsicht walten und konzentrieren sich eher auf die Entschuldung. Die bloße Erwartung einer Konjunkturbelebung ist vermutlich nicht ausreichend, um hier einen bedeutenden Wandel zu bewirken. Erst eine nachhaltige Erholung könnte die Investitionsbereitschaft wieder deutlich steigern. Dennoch geht die IKB auch für 2015 von einem Anstieg von mindestens 2 Prozent aus.

Europäische Wirtschaft

Unterdessen sorgen auch die Konjunkturdaten anderer Teilnehmer der Währungsunion für Optimismus. Vor allem Spanien scheint seine Krise überwunden haben. Die Regierung hat bekanntgegeben, dass sie in 2015 ein Wachstum von 2,5 Prozent des BIP erwartet. Bereits 2014 lag das Wachstum bei 1,4 Prozent und war damit so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Die französische Wirtschaft gibt hingegen weniger Grund zur Hoffnung: Zwar verbesserten sich die Wachstumsaussichten auch aufgrund des niedrigen Ölpreises und schwachen Euro leicht. In den ersten beiden Quartalen erwarten Ökonomen deswegen eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um jeweils 0,3 Prozent. Dennoch soll auch die Arbeitslosenquote von 10,4 Prozent auf 10,6 Prozent steigen. Zudem wächst die Angst vor einer Deflation aufgrund der gesunkenen Verbraucherpreise im Januar 2015. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion gilt derzeit als Sorgenkind.
Auch Italien gibt nach wie vor nur Anlass zu verhaltenem Optimismus: Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordhoch und zum Jahresende 2014 stagnierte die italienische Wirtschaft. Zusätzlich wehrt sich die italienische Regierung gegen die Sparvorgaben der EU. Immerhin geht die OECD von einer diesjährigen Steigerung des BIP um 0,6 Prozent aus und verdreifacht somit die im November festgelegten Erwartungen. Die geplanten Reformen könnten zudem für ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent in den kommenden zehn Jahren sorgen.
Auch die EU-Kommission hat ihre Prognosen für die gesamte Währungsunion unterdessen ebenfalls nach oben korrigiert. Anstatt wie bisher 1,1 Prozent geht sie 2015 von einem Anstieg des BIP in Höhe von 1,3 Prozent aus.