Warum deutsche Börsen für Technologie-Unternehmen besonders interessant sind

Juli 20, 2015 5:38 pm

Der Sprung eines jungen Unternehmens an die Börse ist meist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Erfolg. Aber nicht alle Start-Up-Firmen schaffen es, sich auf dem Aktienmarkt zu behaupten und zu einem einflussreichen Unternehmen heran zu wachsen. Dies schlägt sich auch in der Einschätzung und dem Kurs von Aktien verschiedener Technologiefirmen nieder.
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Der neue Markt als Chance für junge Start-Ups

Themenicon TippsWenn es um Technologie-Unternehmen auf dem Aktienmarkt geht, herrscht eine gewisse Unsicherheit. Dies liegt an den Erfahrungen der deutschen Börsen mit dem „Neuen Markt“ in Form des Indexes Nemax50. Im Jahr 1997 wurde dieses Segment an der Börse eingerichtet, da man sich mit ihm mitten im Technologie-Boom erhoffte, jungen Unternehmen rasch zu Eigenkapital zu verhelfen. Zunächst funktionierte dieses Vorhaben auch sehr gut und die Kurse vieler Technologie-Firmen stiegen auf Rekordniveaus. Bis im Jahr 2000 die „Dotcom-Blase“ platzte und ein rapider Fall der Aktien begann. Durch diese Ereignisse gingen viele Firmen Pleite und zahlreiche Betrugsfälle mussten vor Gericht verhandelt werden. 2003 wurde der „Neue Markt“ schließlich von der Deutschen Börse wieder eingestellt.
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Der neue TecDAX vereint die 30 größten Technologiefirmen

Themenicon AktienhandelDie Aktienkurse vieler Technologiefirmen sind noch immer von diesen Ereignissen betroffen, obwohl sie zwischenzeitlich deutliche Steigerungen verbuchen konnten. Als Nachfolger des Nemax50 wurde 2003 der Aktienindex TecDAX eingeführt. Er vereint 30 der 35 größten Technologiewerte und gehört zum Prime Standard der Deutschen Börse. Der Prime Standard sorgt mit seinen juristischen Rahmenbedingungen für einen besonders hohen Qualitätsanspruch. Der TecDAX erlebte seinen bisherigen Tiefststand am 30. März 2003 mit 327,19 Punkten. Am 21. Mai 2015 erreichte er mit 1.465,33 Punkten seinen bisherigen Höchststand.

Themenicon SteuernZulassungsvoraussetzungen für den TecDAX:

  • Eine Anerkennung im Prime Standard
  • Ein fortlaufender Handel im Handelssystem Xetra
  • Ein ausreichender Orderbuchumsatz an der Frankfurter Wertpapierbörse und auf Xetra
  • Ein hoher Anteil der Aktien im Free-Float
  • Eine hohe Marktkapitalisierung

Diese 30 Unternehmen sind regelmäßig im TecDAX gelistet:

ADVA Optical Networking AG Freenet AG Sartorius AG
Aixtron AG Gigaset AG Singulus Technologies AG
Bechtle AG Jenoptik AG SMA Solar Technology AG
CANCOM AG Kontron AG Software AG
Carl Zeiss Meditec AG MorphoSys AG SolarWorld AG
Dialog Semiconductor Plc. Nordex SE STRATEC Biomedical AG
Drägerwerk AG & Co. KGaA Pfeiffer Vacuum Technology AG SÜSS MicroTec AG
Drillisch Telecom AG PSI AG United Internet AG
Euromicron AG Qiagen N. V. Wirecard AG
Evotec AG QSC AG Xing AG

Junge Firmen meiden den TecDAX

Da der TecDAX zum Prime Standard gehört, was zu zahlreichen Auflagen führt, ist er gerade für junge Start-Up Firmen uninteressant. Sie können häufig die hohen Bedingungen nicht erfüllen und nutzen daher bevorzugt Alternativen. Für diese Unternehmen ist eher der Entry Standard der Deutschen Börse eine Möglichkeit, auf den Aktienmarkt zu gelangen, denn hier gelten geringere Eingangsvoraussetzungen.

Themenicon KontoZulassungsvoraussetzungen zum Entry Standard:

  • Das Unternehmen muss mindestens 2 Jahre alt sein4Es müssen 750.000 € Grundkapital vorhanden sein
  • Das Unternehmen muss einen öffentlichen Prospekt haben
  • Der Nennwert pro Aktie muss mindestens 1 € betragen
  • Die Aktien müssen einen Mindeststreubesitz von 10 % vorweisen
  • Das Unternehmen muss den Einbeziehungsantrag gemeinsam mit einem Handelsteilnehmer der FWB Frankfurter Wertpapierbörse stellen. Dieser Handelsteilnehmer muss den Status eines Kreditinstitutes bzw. eines Finanzdienstleistungsinstitutes mit einem haftenden Kapital von 730.000 € aufweisen.
  • Das Unternehmen wird von dem Handelsteilnehmer daraufhin bewertet, ob es die besonderen Voraussetzungen erfüllt

Die Chancen bei einem Börsengang

Themenicon HandelsplattformEin Börsengang bietet für junge Unternehmen eine gute Entwicklungsmöglichkeit. In Deutschland existiert eine Finanzlücke für Start-Ups. Crowdfunding ist ein erster Ansatz, um diese Lücke zu überbrücken, aber sie ist leider bislang nicht ausreichend. Daher ist der Einstieg in den Aktienmarkt für Start-Ups der Technologiebranche eine wichtige Komponente, die zum Erfolg des Unternehmens führen und ihm neue Perspektiven erschließen kann. Wäre es nicht möglich, vorhandene Finanzlücken zu schließen, wären viele Firmen zum Scheitern verurteilt.
Aber auch etablierte Firmen stehen heutzutage bei einem Börsengang gut da. Im Gegensatz zu den Unternehmen am „Neuen Markt“ besitzen sie meist ausgereifte Geschäftsmodelle und haben in vielen Fällen auch schon bewiesen, dass sie profitabel arbeiten. Die gesamte Technologiebranche gehört zudem zu den solidesten Sektoren. Der Umsatz der Firmen sorgt in vielen Fällen auch schon dafür, dass die Unternehmen trotz anhaltend hoher Investitionskosten ohne externes Kapital auskommen. Und häufig sorgen viele Technologiefirmen im Anschluss für solide Dividendenausschüttungen.
Insgesamt zeigt sich also ein positives Bild für Technologiefirmen an der Börse, egal ob Start-Up oder etabliertes Unternehmen.