Schuhhändler Reno sucht Investor – Alles zu den Plänen des zweitgrößten Schuhhändlers in Deutschland und seinen Interessenten!

September 9, 2015 5:00 pm

Reno, der zweitgrößte Schuhhändler in Deutschland, ist auf der Suche nach einem Investor, um selbst stärker zu werden. Nach dem Verkauf will man sich selbst an Übernahmen wagen. Nun könnte die Stunde von Deichmann schlagen. Der Hintergrund für die Pläne von Reno ist, dass Online-Händler wie Zalando die Modebranche zunehmend unter Druck setzten.
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1. Konsolidierung der Branche angestrebt

Reno will eine führende Rolle bei der Neuorientierung der Branche spielen. Dafür will sich der Schuhhändler erst mal selbst verkaufen. Auf den ersten Blick sorgen diese Pläne für Verwirrung. Matthias Händle, der Vorstandschef und Mitgesellschafter von Reno, sagte im Handelsblatt, dass das Unternehmen weiter wachsen will und auch Konkurrenten übernehmen will. Dies lässt jedoch die derzeitige Gesellschafterstruktur nicht zu.

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Reno möchte stärker werden und sucht einen starken Partner Foto: FlagshipstoreOS Front“ von Sortimente – Eigenes Werk.

Reno gehört zur HR Group, zu der auch der Schuh-Großhändler Hamm gehört. Diese Gruppe gehört je zur Hälfte dem ehemaligen Metro-Vorstand Stefan Kaske und der Familie Hamm. Nun hat die HR Group dem renommierten Bankhaus Rothschild den Auftrag gegeben, sich auf die Suche nach einem Investor zu machen. Die Zielgruppe umfasst dabei Finanzinvestoren und strategische Interessenten.
Mit Übernahmen hat Reno bisher schlechte Erfahrungen gemacht. Vor einem Jahr versuchte die HR Gruppe den Mitbewerber Ludwig Görtz zu übernehmen. Letztendlich erhielt jedoch der Finanzinvestor Afinum den Zuschlag. Nach dieser gescheiterten Übernahme kam man zu dem Schluss, dass die HR Gruppe mit einem finanzstarken Großeigner durchsetzungsfähiger bei Übernahmen ist.

2. Situation für Verkauf günstig

Themenicon kostenDie derzeit niedrigen Zinsen und das große Kapital bieten ausreichend Gründe für Investoren, um sich nach interessanten Objekten zur Übernahmen umzusehen. Die Situation auf dem Finanzmarkt ist derzeit also sehr gut für einen Verkauf. Und die HR Group ist überzeugt, dass man einem Investor eine gute Wachstumsstory bieten kann. Daher soll der Verkauf bis Ende des Jahres über die Bühne gehen.
Und die Liste der Interessenten ist durchaus attraktiv: Marktführer Deichmann hat ebenso Interesse signalisiert, wie der Schuhdiscounter CCC aus Polen. CCC hat kürzliche eine „aggressive Expansion“ auf dem deutschen Markt angekündigt. Neben den Mitbewerbern kommen aber auch Finanzinvestoren wie Blackstone, Apax oder Permira in Frage, die allesamt im Einzelhandel aktiv sind.

3. Schuhbranche im Wandel

Themenicon HandelsplattformNachdem Zalando 2008 auf den Markt kam und seine Spitzenposition immer weiter ausbauen konnte, musste immer mehr kleine und mittlere Schuhhändler aufgeben. Gab es 2008 noch 5400 Schuhhändler im Land, sind es heute nur noch 4500. Die Branche ist also derzeit absolut im Umbruch und die Händler suchen nach Wegen, um mit der Situation umzugehen.
Viele Kunden kaufen heute ihre Schuhe lieber online, als in der Filiale um die Ecke. Das Institut für Handelsforschung fand heraus, dass die Wachstumsrate im Online-Handel für Schuhe im Jahr 2014 bei 1,4 Milliarden Euro lag. 2008 waren es nur 233 Millionen Euro. Das Online-Geschäft sorgt damit für mehr als 20 Prozent des Umsatzes der ganzen Branche.
Dieses Wachstum wirkte sich negativ auf die Filialen aus und auch die großen Ketten bekamen die Folgen zu spüren. So musste die Leiser-Gruppe 2012 in die Insolvenz gehen und viele Filialen schließen. Von 130 Läden blieben nur noch 92 übrig. Und auch Ludwig Görtz schlitterte in eine Krise. Dort war eine harte Sanierung notwendig, die Arbeitsplatzverluste und Filialschließungen zur Folge hatte. Damals hat sich das Unternehmen, das in Familienbesitz war, entschieden, mit dem Finanzinvestor Afinum einen Partner dazu zu holen. Afinum gehören heute 40 Prozent des Unternehmens.

4. Bedeutung der HR Group

Themenicon TippsDie HR Group hat eine besondere Position auf dem Markt. Sie ist nicht nur mit 500 Reno-Filialen im In- und Ausland präsent, sondern beliefert auch Handelsketten wie Real oder die Adler-Modemärkte. In diesem Systemgeschäft erreicht sie etwa 40 Prozent ihres Umsatzes von 600 Millionen Euro.
Vor zwei Jahren machten man einen radikalen Schritt im Onlinehandel, der zuvor einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro erzielt hatte. Reno stoppte vorübergehend den gesamten Onlinehandel, um die IT-Infrastruktur zu verbessern und damit das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten. Heute hat das Unternehmen ein integriertes IT-System, über das Verkäufe im Netz und in der Filiale vor Ort verknüpft werden. Der Kunde kann beispielsweise auf der Webseite einsehen, welche Schuhe in welcher Filiale verfügbar sind.
Auch eine App hat Reno natürlich. Über den Barcode können die Kunden den Preis mit Zalando oder Amazon vergleichen und erhält den Schuh bei Reno dann zum günstigsten gefundenen Preis. Die Kosten dafür decken die zahlreichen Eigenmarken von Reno, mit denen man nicht in Konkurrent zu anderen steht. Daneben werden bekannte Maren wie Tamaris oder Adidas verkauft. Außerdem sind die Kosten für Retouren geringer.