Die Macht der Dreiecke – Die Charttechnische Formation unter der Lupe!

Juli 2, 2015 10:28 am

[marker color=“#34aa6f“]Ein Dreieck funktioniert immer [/marker]

Wenn Sie sich für einen Handelsansatz interessieren, der schon mehr als ein Jahrhundert Gültigkeit hat, dann sollten Sie an dreieckige Kursmuster denken. Ein Dreieck ist eine charttechnische Formation, die durch Massenpsychologie entsteht. Und genau deswegen wird die Formation auch die nächsten hundert Jahre gut funktionieren.

Ein Dreieck ist in der Regel eine Trendfortsetzungsformation und es gibt drei Varianten:

Theorie Dreiecke
 
Bild 1: Die theoretischen Formen der Dreiecke

Aufbau eines Dreiecks

Zum Einzeichnen eines Dreiecks benötigen Sie auf der Unter- als auch auf der Oberseite jeweils mindestens zwei Punkte für die Auflage der Trendlinien. Oftmals hat ein Dreieck sogar drei Auflagepunkte auf einer Seite. Ein Ausbruch aus einem Dreieck kann nur dann seine volle Wirkung entfalten, wenn mindestens 50% der vollständigen Dreiecklänge (siehe untere Grafik von Bild 1) absolviert wurden. Bricht der Kurs vorher aus gibt es oft Fehlsignale. Und wenn daraus kein Fehlsignal entsteht, dann ist die anschließende Welle nicht besonders lang.
In der Praxis kann die Form der Dreiecke erheblich variieren. Bei der Suche nach Mustern ist das menschliche Auge jedem Computer überlegen. Auf der anderen Seite muss man dem Menschen auch eine gewisse Toleranz zugestehen. Was der eine als Dreieck identifiziert, kann ein anderer als Rechteck empfinden.
Die Berührung der Trendlinien innerhalb der Formation darf nicht zu streng gehandhabt werden. Wenn der Kurs die Trendlinie leicht über- oder unterschreitet, dann ist das normal, und entspricht der normalen Kurstoleranz. Als „Daumenregel“ kann man sagen, dass der Kurs weniger als 1/3% der üblichen Handelsspanne unter oder oberhalb einer Trendlinie liegen darf. Wenn also die durchschnittliche Handelsspanne einer Candlestick12 Punkte beträgt, dann darf der Kurs maximal 4 Punkte von einer Trendlinie abweichen.
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Bild 2: Beispiele für mehrere Dreiecke aus der Praxis

Die Psychologie hinter einem Dreieck

Ein Dreieck entsteht aus einer Uneinigkeit der Marktteilnehmer. Der Kurs pendelt in der Dreiecksform hin und her. Bullen und Bären kämpfen miteinander. Dabei geht es am Anfang mit relativ viel Dynamik zur Sache. Am Beginn der Dreiecksformung ist das Durchschnittsvolumen in einer Einzelkurswelle höher. Tendenziell nimmt das Volumen mit fortschreitender Entwicklung ab. Es betrifft aber nicht nur das Volumen. Das gleiche gilt auch für die Volatilität. Der Markt ist bereit für einen Ausbruch, wenn eine Ruhepause eingetreten ist. Aus der Ruhe entsteht anschließend die Wucht des Ausbruchs. Je länger das Dreieck und ruhiger der Markt, desto heftiger wird die anschließende Bewegung.

Ein Trader-Tipp: Achten Sie besonders auf 5-teilige Dreiecke

Es gibt eine „eingeschworene“ Gemeinschaft unter den Tradern. Es sind die Elliottwaver. Ein Analyst, der mit Elliott-Wellen arbeitet, glaubt an einen festen Zählrhythmus bei den einzelnen Kurswellen. Ein sehr wichtiges Kursmuster der Elliottwaver ist der „Triangle“. Wie der englische Begriff vermuten lässt, handelt es sich um ein klassisches Dreieck. Der Elliottwaver geht stets von 5 kleinen Wellen innerhalb des Dreiecks aus. Es sind die Korrekturwellen a-b-c-d-e. Nach dem nun die letzte kleine Welle absolviert wurde, können Sie davon ausgehen, dass die weltweit aktiven Elliottwaver nun die Formation erkannt haben, und in Abhängigkeit von der Ausbruchsrichtung entweder long bzw. short gehen. Mit diesem Wissen haben Sie einen Vorteil, den Sie ausnutzen können. Wegen der Elliottwaver muss die Dynamik der Ausbruchswelle weiter zunehmen, und damit steigt das Gewinnpotenzial Ihres Trades. Das Prinzip funktioniert gut bei Indizes, Währungen und populären Aktien.
Dreieck-EW
 
Bild 3: Idealform des Dreiecks das Elliottwaver suchen

Prognose eines Dreiecks

Eine sichere Prognose der Ausbruchsrichtung ist nicht ganz einfach. Grundsätzlich gilt, dass nach einem Ausbruch aus einem Dreieck, eine dynamische Bewegung folgen sollte. Meistens ist es so, dass ein Dreieck in die entgegengesetzte Richtung verlassen wird. Das bedeutet ein aufsteigendes Dreieck wäre bearish und ein absteigendes bullish.
Die isolierte Betrachtung des Dreiecks ist allerdings nicht praxisnah. Grundsätzlich ist ein Dreieck eine Formation der Trendfortsetzung. Deshalb muss stets der Trend im Fokus bleiben. Bildet sich ein Dreieck im Trend, dann wird der Ausbruch meistens in Trendrichtung erfolgen, und die Form des Dreiecks tritt in den Hintergrund.

Statistische Werte bei Ausbrüchen aus Dreiecken nach Thomas Bulkowski

Absteigende Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 84% erreichen das Kursziel
Absteigende Dreiecke in einem Abwärtstrend: 61% erreichen das Kursziel
 
Aufsteigende Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 75% erreichen das Kursziel
Aufsteigende Dreiecke in einem Abwärtstrend: 63% erreichen das Kursziel
 
Symmetrische Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 66% erreichen das Kursziel
Symmetrische Dreiecke in einem Abwärtstrend: 57% erreichen das Kursziel

So bestimmen Sie Kursziel und Stoppkurs

Weil die Dynamik des Dreiecks überrascht hoch sein kann, ist eine genaue Kursprognose nicht ganz einfach. Es gibt allerdings gewisse Wahrscheinlichkeiten. So entspricht die Ausgangsbreite des Dreiecks (maximale Breite), der Länge der Mindestbewegung der Ausbruchswelle. Auf ähnliche Weise können Sie auch einen Stoppkurs festlegen. Nach einem Ausbruch sollte der Kurs rasch seinen Weg fortsetzen. Wenn er das nicht tut, dann stimmt etwas nicht. Wegen dieser Handelslogik können Sie den Stoppkurs relativ nah an Ihrem Einstiegspunkt setzen. Nehmen Sie dazu die maximale Breite des Dreiecks und berechnen Sie davon 1/3 als Abstand für den Stoppkurs.